Am Samstag, dem 17.6.2023 morgens um 8:00 startete der Bus der Firma Dressler mit 25 Heidenauer Bürgern zu unserer polnische Partnerstadt Lwowek Ślaski. Besonders haben wir uns gefreut, dass 10 Heidenauer dabei waren, die nicht zum Verein gehörten und Interesse für die Städtepartnerschaft zeigten. Ein Vater mit seinem Sohn Chris konnte unseren Altersdurchschnitt deutlich senken.
Um 11:00 Uhr erwarteten uns bereits die polnischen Freunde mit der Försterin Alina zu einer kleinen Wanderung von ca. 6km auf einem Stück des Jakobsweges vom Berg Swiatek nach dem Dorf Dworek. Der Jakobsweg führt in Polen über mehr als 5000 km. Mit Erläuterungen zum Jakobsweg, zum Pilgern und zu den Pflanzen und Tieren des Waldes vergingen die 2 ½ Stunden Wanderung zum Dorf Dworek wie im Fluge – Buen Camino. Wir haben von Alina so manches über die Probleme der Forstwirtschaft im Nachbarland erfahren, die gar nicht so anders sind, als bei uns zu Hause in der Sächsischen Schweiz. Auch hier leidet der Wald unter der zunehmenden Trockenheit, allerdings spielt der Borkenkäfer nicht eine so große Rolle wie bei uns.
Im Dorf Dworek waren wir dann zu einem internationalen Seniorentreffen mit Freunden aus Tanvald (Tschechien), aus Lwowek Ślaski und aus Heidenau eingeladen. Mit Grillwurst und lokalen Spezialitäten, Musik und Tanz kamen die Teilnehmer trotz eines kleinen Regenschauers schnell in Kontakt. Am Nachmittag folgte ein kleiner Wettkampf mit Luft-Pistole-Schießen, Schleuder-Schießen, Fahrrad-Felge-Slalom, Boule und einem Quiz zum Wald. Die Heidenauer bildeten zwei 5-köpfige Mannschaften, von denen eine am Ende sogar den 2. Platz belegte.
Am Rande traf sich der Vorstand des Städtepartnerschaftsvereins und Frau Ujhelyi von der Stadtverwaltung/ Öffentlichkeitsarbeit mit der Bürgermeisterin von Lwowek Ślaski Mariola Szczesna, dem Leiter des Löwenberger Regionalvereins Robert Zawadzki und dem Vorsitzenden des Löwenberger Seniorenvereins Stefan Wałowski, um weitere Projekte für einen Gegenbesuch der Lwoweker Freunde in Heidenau/Dresden und für 2024 zu besprechen.
Der Abend klang dann gemütlich aus in den angemieteten Ferienquartieren der regionalen Agrotouristik-Organisation. Wir wurden sehr herzlich empfangen und am Morgen mit einem exzellenten Frühstück verwöhnt. Einige Teilnehmer verbrachten einen Teil des Abends noch bis spät in die Nacht am Lagerfeuer.
Am Sonntagmorgen ging es dann mit dem Bus wieder nach Lwowek Ślaski. Eine Führung durch das Rathaus mit vielen Informationen zur Geschichte Polens und der Region Schlesien, die ja auch vielfältige Verbindungen zur sächsischen und deutschen Geschichte hat, war für alle Teilnehmer eine interessante Zeit. Ein anschließender Rundgang durch die Stadt führte uns auch an einer Informationstafel zum Boberhaus-Projekt vorbei, an dem wir durch unser Vereinsmitglied Werner Guder großen Anteil haben. Das Boberhaus war eine internationale parteineutrale Jugendbegegnungstätte, die 1937 durch die Nazis enteignet und 1945 durch einen Brand völlig zerstört wurde. In Heidenau wurde nach alten Zeichnungen des Architekten Prof. Poelzig ein 3-dimensionale Modell erstellt, welches auch in Heidenau schon ausgestellt war. Wir konnten es im Laden von Robert Zawadzki, dem Vorstand des Löwenberger Regionalvereins LTR besichtigen, der extra für uns seinen Laden geöffnet hatte.
Zum Schluss gab es noch eine Führung in der Löwenberger Brauerei, die schon ca. 800 Jahre einer wechselvollen Geschichte gesehen hat. Die locker und witzig vorgetragen Führung vom Brauereidirektor Tomasz Jaskóła hat uns allen sehr gut gefallen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit gegrillten Würsten und Fleisch, Kuchen und Kaffee mussten wir uns viel zu schnell verabschieden, um wieder nach Hause zu fahren.
Unser besonderer Dank gilt dem Busfahrer Steffen Kolb, der trotz Rückenproblemen uns allzeit sicher und souverän dahin gebracht hat, wo wir hinwollten und auch eine kleine Extratour nicht scheute. Außerdem gilt unser Dank allen regionalen Organisatoren vom LTR, Seniorenclub Lwowek und unseren Dolmetschern, ohne die eine solche Reise gar nicht möglich wäre.
Wem dieser Bericht Lust gemacht hat, mit den Menschen unserer Partnerstädte in Kontakt zu treten, der sollte sich gerne mit uns in Verbindung setzen. Wir würden uns freuen in der Zukunft noch mehr Resonanz in unserer Stadt zu finden und natürlich auch über jedes neue Mitglied in unserem Verein.
Man kann uns zum Stadtfest auch auf dem Schulhof der Goethe-MS treffen und ansprechen.
Diese Maßnahme wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.